Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut hat ihre aktuellen Impfempfehlungen aktualisiert und im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht.
Inhaltlich sind die STIKO-Empfehlungen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Die Gestaltung der Empfehlungen im Impfkalender
und der Empfehlungstext wurden optimiert, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern.
Zur Veröffentlichung der aktualisierten Version weist die STIKO erneut auf Impflücken bei Masern hin: Diese bestehen vor allem in den Gruppen der jüngeren Erwachsenen und der Jugendlichen. Bei
Letzteren greife bereits die schon seit Jahren bestehende generelle Empfehlung, alle im Kleinkindalter versäumten Impfungen vor dem 18. Geburtstag nachzuholen. Um auch die Impflücke bei den nach
1970 geborenen Erwachsenen zu schließen, hatte die Kommission bereits 2010 eine generelle Masern-Schutzimpfung für diese Altersgruppe empfohlen.
Aufgrund der geringen Durchimpfungsrate kommt es immer wieder zu Ausbrüchen: Die Zahl der Masernfälle liegt in diesem Jahr bereits deutlich höher als in den Vorjahren.
Die wesentlichsten Neuerungen:
Die Empfehlung einer generellen Masern-Schutzimpfung für junge Erwachsene sowie die Empfehlung der Influenza-Schutzimpfung für alle Schwangeren.
Bei den Impfempfehlungen für Röteln, Meningokokken, Tollwut und Cholera hat die Ständige Impfkommission (STIKO) Anpassungen und Präzisierungen vorgenommen.
Die Masern-Impfung (in Form der Masern-Mumps-Röteln-Impfung, MMR) wird zukünftig für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen empfohlen, sofern sie nicht oder nur einmal
geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Besonders wichtig ist diese Empfehlung für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in
Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.
Besonders bei jüngeren Erwachsenen gibt es Impflücken. Grund für die Erweiterung der Empfehlung sind die immer wieder auftretenden Masernausbrüche in Deutschland und Impflücken vor allem in der Gruppe der jüngeren Erwachsenen.
Auch bei Jugendlichen gibt es deutliche Lücken im Masernschutz; bei ihnen greift aber die schon seit Jahren bestehende generelle Empfehlung der STIKO, alle im Kleinkindalter versäumten Impfungen vor dem 18. Geburtstag nachzuholen.
Die Influenza-Impfung für die nächste Grippesaison wird nun auch allen Schwangeren empfohlen, weil bei Schwangeren ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe beobachtet wurde. Diese Gruppe ergänzt die bisherige Impfempfehlung für Personen ab 60 Jahre, chronisch Kranke, Medizinpersonal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die Risikopersonen betreuen.
Bei der Rötelnimpfung empfiehlt die STIKO, dass alle Frauen im gebärfähigen Alter zweimal geimpft sein sollen.
Bei Meningokokken hat die STIKO die Verfügbarkeit eines neu zugelassenen viervalenten Konjugatimpfstoffs berücksichtigt.
Bei den Impfempfehlungen zu Tollwut und Cholera wurden Änderungen der epidemiologischen Situation (Ausrottung der Wildtollwut in Deutschland) beziehungsweise internationalen Empfehlungen Rechnung getragen.
Die STIKO-Empfehlungen sind Grundlage der öffentlichen Impfempfehlungen der obersten Landesgesundheitsbehörden und der Schutzimpfungs-Richtlinie des Gemeinsamen
Bundesausschusses. Die Mitglieder der STIKO sind ehrenamtlich tätige Experten aus unterschiedlichen Disziplinen der Wissenschaft und Forschung, aus dem Bereich des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes und der niedergelassenen Ärzteschaft.
Weitere Infos unter www.rki.de/impfen
Quelle: Ärzte Zeitung online